Das Wort zwischen Mystik und Humanismus – Luthers Gewissheit und sein Machtanspruch
Nach Luther soll das Evangelium nicht nur in der persönlichen Meditation des Wortes, sondern auch in der öffentlichen Verkündigung, erfahrbar werden. Dies verlangt von der Verkündigung, kritisch zu rechtlichen und sozialen Verhältnissen Stellung zu nehmen. In Spannung zu diesem Anliegen tritt Luther...
Main Author: | |
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
De Gruyter
2018
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In: |
Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
Year: 2018, Volume: 60, Issue: 3, Pages: 342-356 |
Standardized Subjects / Keyword chains: | B
Luther, Martin 1483-1546
/ Sense of Scripture
/ Word of God
/ Christology
/ Judaism
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IxTheo Classification: | BH Judaism CC Christianity and Non-Christian religion; Inter-religious relations HA Bible KAG Church history 1500-1648; Reformation; humanism; Renaissance KDD Protestant Church NBB Doctrine of Revelation NBF Christology |
Further subjects: | B
Mystic
Humanism
Christology
Anti-Judaism
social criticism
B Mysticism Humanism Christology Anti-judaism Sozialkritik |
Online Access: |
Volltext (Verlag) |
Summary: | Nach Luther soll das Evangelium nicht nur in der persönlichen Meditation des Wortes, sondern auch in der öffentlichen Verkündigung, erfahrbar werden. Dies verlangt von der Verkündigung, kritisch zu rechtlichen und sozialen Verhältnissen Stellung zu nehmen. In Spannung zu diesem Anliegen tritt Luthers Instrumentalisierung des Sprachhumanismus für sein Interesse an der objektivierenden Absicherung seiner Lehre durch die äußere Klarheit der Schrift. Der darin gründende Machtanspruch lässt einen antidialogischen und aggressiven Kommunikationsstil und eine feindselige Haltung insbesondere gegen das Judentum und seine eigenständige Schriftauslegung herrschend werden. Der Humanismus verliert damit seinen wesentlichen Gehalt. Doch eine Deutung der Schrift und der Wirklichkeit im Sinne der Christus-Mystik gewinnt erst durch einen offenen Prozess der Interpretation, durch Kontextualisierung, Selbstkritik und durch Dialog an Plausibilität. Die von Luther in der Christologie geforderten Perspektivenwechsel können nur so gelingen und ihre befreiende und Solidarität stiftende Kraft entfalten. Eine Abwertung des Judentums als Bundesvolk ist damit prinzipiell unvereinbar. According to Luther, the gospel should not only be experienced in the personal meditation of the Word, but also in the public proclamation. This requires the proclamation to comment critically on legal and social conditions. Luther‘s instrumentalization of humanism comes into tension with this concern because of his interest in objectively securing his doctrine through the external clarity of Scripture. The claim to power in this respect makes an antidialogical and aggressive style of communication and a hostile attitude especially against Judaism and its independent interpretation of Scripture become dominant. |
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ISSN: | 1612-9520 |
Contains: | In: Neue Zeitschrift für systematische Theologie und Religionsphilosophie
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Persistent identifiers: | DOI: 10.1515/nzsth-2018-0020 |