Was bedeutet es, Paulus ‚innerhalb des Judentums‘ zu sehen?
Was geschieht, wenn wir das "jüdische Gesetz" nicht als eine Kategorie der christlichen Theologie betrachten, sondern als ein Element der antiken Verwandtschaftskonstruktion, als "Überlieferung der Väter" (Galater 1,14)? Es wird deutlich, wie viel das Judentum der Zeit des Zweite...
Main Author: | |
---|---|
Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Vandenhoeck & Ruprecht
2022
|
In: |
Kirche und Israel
Year: 2022, Volume: 37, Issue: 2, Pages: 124-150 |
Standardized Subjects / Keyword chains: | B
Paul Apostle
/ Nature
/ Judaism
/ Gentile Christian
/ Paganism
/ Bible. Galaterbrief 1,14
|
IxTheo Classification: | BH Judaism HC New Testament KAB Church history 30-500; early Christianity |
Online Access: |
Volltext (lizenzpflichtig) Volltext (lizenzpflichtig) |
Summary: | Was geschieht, wenn wir das "jüdische Gesetz" nicht als eine Kategorie der christlichen Theologie betrachten, sondern als ein Element der antiken Verwandtschaftskonstruktion, als "Überlieferung der Väter" (Galater 1,14)? Es wird deutlich, wie viel das Judentum der Zeit des Zweiten Tempels mit den zeitgenössischen Mittelmeerkulturen gemeinsam hat. Es wird deutlich, wie der antike ethnische Essentialismus - die Überzeugung, dass verschiedene Völker aufgrund ihrer "Natur" (φύσις) unterschiedliche Verhaltensweisen an den Tag legten - Paulus’ Denken über Nicht-Juden nicht weniger prägte als das griechische Denken über Perser oder das römische Denken über Griechen. Es wird deutlich, wie das jüdische Gesetz nicht den Kontrast zu Paulus’ Evangelium bildet, sondern gerade einen Großteil seines Inhalts. Es wird deutlich, dass es keinen Grund für die Annahme gibt, Paulus habe aufgehört, jüdisch zu leben (Ἰουδαϊκῶς), nur weil er wollte, dass die Nicht-Juden aufhören, "heidnisch" zu leben (ἐθνικῶς). Paulus wird kohärent in einer Welt verstanden, die sich radikal von unserer eigenen unterscheidet, der ethnisch essentialistischen, verhaltensmäßig vielfältigen, dicht von zahlreichen Gottheiten bewohnten Welt die den Kontext des Judentums des ersten Jahrhunderts bildet. |
---|---|
ISSN: | 2511-8617 |
Contains: | Enthalten in: Kirche und Israel
|
Persistent identifiers: | DOI: 10.13109/kiis.2022.37.2.124 |