Die Gottesherrschaft steht unmittelbar vor der Tür, die sich gerade öffnet (vgl. Mk 1,15): Auslösung und Einhegung einer theologisch hochrelevanten Mehrdeutigkeit als Baustein im markinischen Krisenmanagement
Markus nimmt seine Gegenwart als dunkle, düstere Zeit wahr und bearbeitet mit seiner Jesuserzählung die krisenbehaftete Gegenwart. Ein zentraler Baustein in seinem Krisenmanagement ist ein strategischer Einsatz literarisch-theologischer Mehrdeutigkeiten. Die vorliegenden Beobachtungen illustrieren d...
Authors: | ; |
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Format: | Electronic Article |
Language: | German |
Check availability: | HBZ Gateway |
Journals Online & Print: | |
Fernleihe: | Fernleihe für die Fachinformationsdienste |
Published: |
Cambridge Univ. Press
2024
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In: |
New Testament studies
Year: 2024, Volume: 70, Issue: 3, Pages: 392-406 |
Further subjects: | B
Kingdom of God
B Crisis Management B Mark 1.15 B Mark's Gospel B Ambiguity |
Online Access: |
Volltext (kostenfrei) Volltext (kostenfrei) |
Summary: | Markus nimmt seine Gegenwart als dunkle, düstere Zeit wahr und bearbeitet mit seiner Jesuserzählung die krisenbehaftete Gegenwart. Ein zentraler Baustein in seinem Krisenmanagement ist ein strategischer Einsatz literarisch-theologischer Mehrdeutigkeiten. Die vorliegenden Beobachtungen illustrieren diesen strategischen Einsatz am Beispiel der programmatischen Basileiaaussage in Mk 1,15. Unsere Kernthese lautet: Markus bändigt die Ambiguität der ἤγγικɛν-Aussage in 1,15 durch die ἤγγικɛν-Aussage in 14,42 und beansprucht damit Deutungshoheit inmitten einer existentiellen krisenhaften Zuspitzung in der erzählten Welt. Dieser Gewinn an Deutungshoheit marginalisiert weder die Krisenerfahrung am Vorabend des Todes Jesu noch die Krisenerfahrung in den 70er Jahren, sondern dient dazu, ein wenig festen Boden in all der verbleibenden Unklarheit und Ungewissheit unter die Füße zu bekommen. With his narrative, Mark engages in crisis management. He experiences his present as a dark, gloomy and salvation-threatening time. One element in his crisis management is the use of literary-theological ambiguities. The observations at hand illustrate the strategic use of ambiguities with the example of the programmatic statement of the basileia in Mark 1:15. The central thesis is that Mark tames the ambiguity of the ἤγγικɛν-statement in 1.15 only through the ἤγγικɛν-statement in 14.42 and thus generates interpretive sovereignty in the midst of crises. This gain of sovereignty marginalises neither the experience of crisis on the eve of Jesus’ death nor the experience of crisis in the 70s, but it is a small step towards building some solid ground in all the remaining vagueness and uncertainty. |
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ISSN: | 1469-8145 |
Contains: | Enthalten in: New Testament studies
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Persistent identifiers: | DOI: 10.1017/S0028688523000528 |