Juden oder Nichtjuden, das ist hier die Frage: zur Identifizierung der Gegner im Galaterbrief

Die Frage nach der Identifizierung der Gegner im Galaterbrief spielt in der neutestamentlichen Forschung eine wesentliche Rolle, zumal sowohl die Einschätzung der groben Stoßrichtung als auch diejenige der konkreten Argumentationsführung dieses paulinischen Schreibens von der Beantwortung der Gegner...

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Bibliographic Details
Main Author: Schumacher, Thomas 1966- (Author)
Format: Electronic Article
Language:English
Check availability: HBZ Gateway
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Fernleihe:Fernleihe für die Fachinformationsdienste
Published: De Gruyter 2022
In: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft
Year: 2022, Volume: 113, Issue: 1, Pages: 69-98
Standardized Subjects / Keyword chains:B Galatians / Opponent / Identification / Gentile Christianity / Jewish Christianity / Judaism / Christianity
IxTheo Classification:HC New Testament
HD Early Judaism
KAB Church history 30-500; early Christianity
Further subjects:B Galatians
B Jewish-Christian relationship
B Opponents
B parting of the ways
B Jewish and Gentile Christians
Online Access: Volltext (lizenzpflichtig)
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Description
Summary:Die Frage nach der Identifizierung der Gegner im Galaterbrief spielt in der neutestamentlichen Forschung eine wesentliche Rolle, zumal sowohl die Einschätzung der groben Stoßrichtung als auch diejenige der konkreten Argumentationsführung dieses paulinischen Schreibens von der Beantwortung der Gegnerfrage nicht unwesentlich beeinflusst werden. Trotz aller Schwierigkeiten, die mit dieser Frage verbunden sind, kann eine Mehrheitsmeinung dahingehend konstatiert werden, dass es sich um jüdische oder judenchristliche Missionare handelt, welche die heidnischen Galater zu einer Orientierung am jüdischen Gesetz und zur Übernahme von Tora-Vorschriften bewegen wollten. Der vorliegende Beitrag plädiert auf der Basis textkritischer Beobachtungen gegen diese vorherrschende Meinung und schlägt eine Identifizierung der Gegner als "judaisierende Heidenchristen" vor. Diese Zuschreibung führt zu einer Neubewertung der Argumentationsführung des Galaterbriefs, denn vor dem Hintergrund einer solchen Gegneridentifikation legt sich die Annahme nahe, dass sich Paulus mit einer fehlerhaften Perspektive von Heidenchristen auf das Judentum sowie mit einem damit grundsätzlich zusammenhängenden Kategorienfehler im Blick auf die soteriologische Funktion der Tora auseinanderzusetzen hatte. Der Beitrag verdeutlicht zudem, dass zur Abfassungszeit des Galaterbriefs offenbar noch eine klare Differenzierung zwischen Christen mit jüdischer Identität und solchen mit einem paganen Hintergrund auszumachen ist, eine Differenzierung, die jedoch im Zuge der neutestamentlichen Textüberlieferung mehr und mehr verwischt wurde.
ISSN:1613-009X
Contains:Enthalten in: Zeitschrift für die neutestamentliche Wissenschaft
Persistent identifiers:DOI: 10.1515/znw-2022-0004